In Deutschland mit einer britischen Mutter und einem deutschen Vater zweisprachig aufgewachsen, scheint mir mein Interesse an Fremdsprachen und fremden Kulturen in die Wiege gelegt. Meine erste Auftraggeberin war bereits in der Kindheit meine drei Jahre jüngere Schwester wenn es um die Kommunikation mit unseren englischen Kusinen ging. Später hatte ich im Schüleraustausch in Schottland das Vergnügen zwischen Schotten, Deutschen und Franzosen dolmetschen zu dürfen. Besonders dieses Erlebnis weckte in mir den Wunsch, einen Beruf aus meinen Fähigkeiten zum Brückenschlagen zwischen Sprechern verschiedener Sprachen zu machen.
So plante ich erst einmal nach dem Abitur eine Ausbildung als Dolmetscherin für Englisch und Französisch. Doch als ich dann mein Abiturzeugnis in der Hand hielt, bezweifelte ich dass ich unter den vielen Bewerbern für einen solchen Studiengang eine Chance hätte. Deshalb begann nach einem knappen Jahr Auslandsaufenthalt in Kanada im November 1982 mit dem Studium der Völkerkunde in München. Die Wahl der beiden Nebenfächer fiel mir schwer, doch als ich mich dann endlich für Japanisch entschied tat sich für mich eine völlig neue und faszinierende Kultur auf. Von fünf Studenten im Nebenfach war ich die Engagierteste, so dass Professor Dr. Klaus Antoni (jetzt Universität Tübingen) mich schon zum Fachwechsel überreden wollte, den ich übrigens nicht gemacht habe. Beim Schreiben der Magisterarbeit über eine kleine Insel ganz im Süden Japans, bedauerte ich es dann allerdings sehr, selbst noch nicht dort gewesen zu sein. Als mich schließlich nach der bestandenen mündlichen Prüfung Professor Dr. Johannes Laube fragte, wie es denn nun weitergehen solle in meinem Leben erklärte ich ihm, dass ich ein Promotionsstudium anfangen wollte, in dessen Verlauf auch ein Studienjahr in Japan geplant sei. Und tatsächlich – 15 Monate später, im Oktober 1989 hatte ich ein Stipendium des japanischen Bildungsministeriums für eineinhalb Jahre in der Tasche und befand mich auf dem Weg nach Fukuoka, einer Millionenstadt auf der Insel Kyushu, 1500 km von Tokyo entfernt.