Reform der Arbeitszeit?

90. Ministerpräsident Japans: Shinzo Abe
Premierminister Shinzo Abe, nach dem die Wirtschaftspolitik den Namen Abenomics erhielt

Am 1. April hat das neue Geschäftsjahr in Japan begonnen. Seit genau einem Jahr gilt die Mehrwertsteuer von 8%, aber endlich sind die Löhne in vielen Firmen erstmals seit über 10 Jahren um mehr als 2% gestiegen. Allerdings fürchtet die Regierung, dass die Japaner auf Grund ihrer langen Arbeitszeit gar keine Zeit haben, das Geld wieder auszugeben und damit die Wirtschaft weiter anzukurbeln.

Reform der Arbeitszeit in Sicht?

Jedenfalls wird das nicht bedeuten, dass die Japaner sich auf kürzere Arbeitszeiten oder mehr Urlaubstage freuen dürfen. 2013 leisteten sie im Schnitt 1735 Stunden (Deutschland 1388, Österreich 1623) im Jahr und nahmen nur 9 ihrer 18,5 Urlaubstage (in Anspruch. Dabei ist aber anzumerken, dass in der Regel die 5-Tage-Woche gilt, also Samstag und Sonntag frei sind, genauso wie 14 gesetzliche Feiertage. Nur im Verkauf gelten andere Regeln, denn gerade die Feiertage sind mit die umsatzstärksten im Jahr. Dafür haben Angestellte im Einzelhandel an anderen Wochentagen frei und Kaufhäuser bleiben monatlich bis zu vier normale Tage komplett geschlossen.
Statt also die Arbeitsstunden zu kürzen plant die Regierung eine Empfehlung, den Arbeitsbeginn der von 9 Uhr vorzuverlegen, damit ein früherer Feierabend mehr Zeit für Konsum lässt.

Diese starke Lohn- und Gehaltserhöhung wurde erst durch überdurchschnittlich hohe Gewinne der Konzerne im vergangenen Jahr möglich gemacht. Damit diese auch nicht aus Angst vor dem möglichen Anbruch schlechterer Zeiten gehortet wird, will die Regierung dafür sorgen, dass mehr investiert und die Binnenwirtschaft auch auf diese Weise gestärkt wird. Lesen Sie hier mehr dazu. Und hier gibt es einen ausführlichen Kommentar zum heutigen Stand von Abenomics.