
Schon in früheren Posts habe ich mich offen zu meiner persönlichen Vorliebe für die südlichste Präfektur Japans bekannt: Okinawa – dem Hawaii Japans, in dem statistisch gesehen die Menschen, neben der Hochgebirgs-Präfektur Nagano, am ältesten werden. Okinawa ist aber außerdem noch die kinderreichste Präfektur – und das, obwohl die Frauen dort fast genauso stark in der Wirtschaft engagiert sind wie ihre Schwestern in Tokyo. Ein entscheidender Unterschied mag aber schon einmal sein, dass in Okinawa längst nicht so viele Überstunden zu leisten sind, wie im Rest von Japan und somit die Männer mehr im Haushalt und bei der Kindererziehung helfen können. So wird in einem Artikel in den japantimes gemutmaßt.
Doch mir persönlich erscheint vor allem der große kulturelle Unterschied im gesellschaftlichen Status der Frau hier eine große Rolle zu spielen. Dies war Thema meiner Dissertation: „Onarigami. Die heilige Frau in Okinawa„. Auf den Hauptinseln Japans dominiert seit erstarken des Buddhismus und dem konfuzianischen Gedankengut ab dem japanischen Mittelalter der Mann – der Krieger – der Samurai. Das führte sogar im 11. Jahrhundertzu einer Umstrukturierung der ursprünglichen Religion, dem Shintoismus, und der Degradierung der ehemaligen Schreinpriesterinnen zu Assistentinnen der Priester. Im alten Ryukyu jedoch, blieb die religiöse Macht der Frau unangetastet und der politisch-wirtschaftlichen Macht gleichgestellt. Im Königreich Ryukyu gab es eine staatliche Hierarchie von Pristerinnen, die von der Mutter, Ehefrau oder Schwester des Königs angeführt wurde. Im Übrigen verfügt in der okinawanischen Kultur jede Frau über spirituelle Fähigkeiten, die sie zum Wohl der Familie, des Dorfes und der Region einsetzen kann. Somit ist der Respekt gegenüber Frauen in Okinawa kulturell verankert und schafft somit eine Atmosphäre, in der Frauen in der Geborgenheit der Familie gerne Kinder großziehen.