Obst mit Seltenheitswert

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Während meines gut fünfjährigen Aufenthaltes in Japan hat mich besonders der Preis von Obst immer wieder schockiert. Ein einziger Apfel kostete damals schon mehr als eine Mark und selbst die vielen verschiedenen Sorten von Mandarinen wurden einzeln oder in Kleinpackungen von drei bis fünf Stück verkauft für um die fünf Mark! Da ist es auch nicht verwunderlich, wenn Obst als Geschenk am Krankenbett gut ankommt, oder als Geschenk zum Jahresende (O-seibô) von dankbaren ehemaligen Studenten an ihre Professoren oder Kunden an ihre Lieferanten quer durch das Land verschickt werden.

Obst mit Prädikat

Obst ist in Japan in der Regel handgepflückt und es gibt oft auch die Möglichkeit, seine Äpfel oder Mandarinen als Kunde selbst zu pflücken. Doch gerade den ersten Früchten der Saison kommt eine besondere Bedeutung zu, so dass sie besonders hohe Preise erzielen um dann in erlesenen Restaurants mit diesem besonderen Prädikat ausgewählten und zahlungskräftigen Gästen vorgesetzt zu werden. Dieses jahr waren zwei Mangos in Miyazaki rund 2300 € wert. Sie werden in Fukuoka, der größten Stadt auf der Insel Kyûshû, wo auch die Provinz Miyazaki liegt die Gaumen erlauchter Gäste erfreuen.

Ich hatte 1991 dort eine interessante Erfahrung mit besonderem Obst machen dürfen. Im September des Jahres wurde der Nordosten Japans von einem besonders heftigen Taifun heimgesucht noch bevor die Apfelernte eingebracht werden konnte. Dadurch war fast die gesamte Ernte vernichtet worden. Die Äpfel, die diesen Sturm überdauert und geerntet werden konnten, kamen dann einzeln in Kistchen verpackt mit dem Prädikat „nicht-gefallener Apfel“ (ochinai ringo) auf den Markt. Sie waren das perfekte Weihnachtsgeschenk für die Schüler und Studenten, die im darauffolgenden Jahr eine Aufnahmeprüfung machen sollten, denn da wollten sie ja auch nicht durchfallen (ochinai).