
Der Sommer ist in den letzten Jahren immer heißer geworden – nicht nur in Europa. In Deutschland gibt es zumindest für die Kinder hitzefrei. In Japan gibt es zumindest Vorschriften, wie heiß es in einem Büro oder in einem Schulzimmer sein darf bevor die Klimaanlage eingeschaltet wird. Wie heiß japanische Sommer werden können, ist hier nachzulesen.
Klimaanlage im Klassenzimmer
Wie in einem Artikel im Asienspiegel beschrieben, erlaubt die japanische Regierung höhere Temperaturen im Klassenzimmer als im Büro. Bis 2018 waren sogar 30°C gesetzlich erlaubt! Dann kam 2017 Cool-Biz für die Erwachsenen und seit 2018 sollen die Schulen ab einer Raumtemperatur von 28 °C die Klimaanlage einschalten. Das Problem ist nur, dass es nicht überall Klimaanlagen gibt. Auch nicht in jeder Schule oder Universität
Als ich 1992 in meinem ersten Sommer in Japan an einer städtischen Universität unterrichtete, gab es einen Tag während der Regenzeit, den ich nie vergessen werde: Lufttemperatur 33°C, Luftfeuchtigkeit 100% und keine Klimaanlage. Der Schweiß tropfte von meiner Stirn in die Augen und vermischte sich mit Tränen. Ich konnte von hinter den beschlagenen Brillengläsern meine Studenten kaum sehen. Wie dankbar war ich, dass in den Sommerferien eine Klimaanlage eingebaut wurde. Solche qualvollen Unterrichtsstunden gab es nie mehr.
Cool-Biz für die Eltern
Cool-Biz ist die neue Regelung der Regierung von Premierminister Shinzo Abe, dass Arbeitnehmer an heißen Tagen in kurzärmeligen Hemden, ohne Krawatte und Sakko zur Arbeit kommen dürfen. Diese Maßnahme wurde beschlossen, um die Büroräume nicht mehr so stark kühlen zu müssen. Einerseits kann man so Strom sparen. Außerdem wird die heiße Luft nach draußen abgeleitet und trägt somit zur Erwärmung in den Städten bei.
Todesurasache: Hitzschlag
Doch selbst wo es eine Klimaanlage gibt, wird diese nicht eingeschaltet, wenn es nötig wäre. Zuhause und auch in der Schule spart man gerne Strom. So kommt es seit 2019 vermehrt zu Todesfällen durch Hitzschlag. Besonders Senioren trinken oft nicht genug Wasser. Generell schlafen Japaner lieber bei offenem Fenster, auch wenn die Nacht – besonders in den Großstädten – kaum Abkühlung bringt. Zusätzlich gibt es traurige Fälle, in denen die Menschen auch bei mörderischer Hitze nicht auf gewohnte Aktivitäten verzichten wollen. Die Anstrengung gepaart mit Dehydration führt dann mitunter zum Tod.
Innovative Klimaanlage für Olympia
Tageshöchsttemparturen weit über 30 Grad Celsius sind in Tokyo inzwischen normal. So hat man sich für Olympia etwas Innovatives einfallen lassen: Zerstäubungsanalgen, die Orte, an denen sich viele Menschen länger aufhalten kühlen sollen. Eine solche Klimaanlage gibt es zum Beispiel am Bahnhof Tokyo. Auch der Aufenthalt auf den Zuschauertribünen in den olympischen Anlagen soll mit solchen Anlagen angenehmer gestaltet werden.
Übrigens sitze ich heute bei Außentemperaturen von 32°C und eingeschaltetem Ventilator an meinem Computer.