Keine Regenzeit?

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Nassreisanbau braucht Regen!
Nassreisanbau braucht Regen

Im vorherigen Beitrag ging es um das Hauptnahrungsmittel der Japaner, den Reis. Jetzt habe ich von einer Freundin in Japan erfahren, dass es dieses Jahr wieder einmal ziemlich wenig im Vergleich zu einem Durchschnittsjahr regnet. Deshalb möchte ich hier kurz beleuchten, was das wirtschaftlich und kulturell für Japan bedeutet:

Während meines Japan-Aufenthaltes, gab es 1993 eine sogenannte „leere Regenzeit“ (kara-tsuyu),  als damals die Regenzeit komplett ausfiel. Es war zwar für mich und Millionen anderer Menschen angenehmer, diesmal keine vier Wochen in einer heißen Waschküche zu leben, aber es brachte auch Nachteile mit sich: Schon im August wurde der Wasserverbrauch rationalisiert. Bei meinem Forschungsaufenthalt in Okinawa gab es nur morgens und abends jeweils für zwei Stunden fließendes Wasser zum Kochen und Duschen. Aber auch die anderen Regionen Japans waren betroffen. Auch das Wäschewaschen musste innerhalb dieser Zeit erledigt werden.

Wieder in zurück in Fukuoka, wurden wir weiterhin angehalten Wasser zu sparen. Das tägliche Bad kann man den Japanern nicht nehmen, aber es wurde dringend geraten, das Badewasser am nächsten Tag zum Waschen von Körper und Kleidung zu benutzen. Da man ja gründlich duscht und peinlichst darauf achtet, keine Seife ins Badewasser zu bringen, ist das Badewasser ja eigentlich auch sauber. Außerdem machte die Nachricht die Runde, dass gewisse Stoffe aus der Haut, die sich im Badewasser gelöst hatten, sogar reinigende Wirkung hätten und man dadurch sogar Waschmittel sparen konnte. Da ich nur eine einfach Waschmaschine besaß, mit der man normalerweise lediglich mit kaltem Wasser waschen konnte, hatte die Verwendung von Badewasser noch einen weiteren Vorteil: Zwar musste ich das Wasser eimerweise aus dem Badezimmer zur Waschmaschine vor der Wohnungstür tragen, aber es war am nächsten Tag sogar noch warm!

Noch drängender war aber für ganz Japan das Problem, dass wegen Wassermangel nun auch die Reisernte ausfiel und man das Hauptnahrungsmittel importieren musste. Natürlich kam sofort ein Angebot aus den USA, wo man schon seit langem auch die japanische Variante oryza japonica anbaut. Doch nach langem Hin- und Her, entschied man sich dafür, den Reis aus Thailand einzuführen. Damit dieser fremde Reis aber doch möglichst so wie die heimischen Sorten schmecken möge, wurde von allen Seiten empfohlen, beim Kochen doch ein Stück Seetang (Konbu) in den Reiskocher zu geben. Doch ich glaube, 125 Millionen Japaner waren im Herbst 1994 überglücklich, als wieder Reis „made in Japan“ auf den Markt kam.