
Heute ist Freitag, der 13. – in der christlichen Welt eine unglückliche Konstellation, denn am Freitag starb Jesus Christus und das Unglück nahm seinen Lauf, als er mit zwölf Jüngern zusammen saß und der später gekommene dreizehnte ihn verriet.
In Japan zählen allerdings nur etwa 1% der Bevölkerung zum Christentum und der noch heute im Shintoismus gültige Mondkalender hat ja 13 Monate. Diese Zahl ist also für Japaner nicht unbedingt kulturell negativ besetzt.
Japanische Unglückszahlen
Die japanischen Unglückszahlen leiten sich von Homonymen ab. Das bedeutet, die Aussprache klingt genauso wie ein anderes Wort mit einer Unglück verheißenden Bedeutung:
„Vier“ 四heißt in der sino-japanischen Zählung „shi“, aber „shi“ mit einem anderen chinesischen Zeichen geschrieben, bedeutet „Tod“死. Deshalb benutzen die Japaner auch normalerweise lieber die rein japanische Lesung von „vier“, nämlich „yon“. Eine Ausnahme bildet dabei der Kontext des Kampfsportes, denn traditionell hat der Samurai natürlich keine Angst vor dem Tod. Doch in japanischen Krankenhäusern gibt es keine Zimmer mit der Nummer 4. Bei den Monatsnamen jedoch heißt der April „shigatsu“ und der September „kugatsu“ und den Monaten haftet trotzdem kein negatives Image an. Ganz im Gegenteil: Im April ist Kirschblüte und das neue Geschäftsjahr und Schuljahr fängt an. So wird der Tod gleichzeitig als ein Neuanfang begriffen.
Die „neun“ heißt zwar „kyû“九, wird aber beim durchzählen meist „ku“ ausgesprochen, und auch diese Silbe mit einem anderen Zeichen geschrieben bedeutet „Leid“苦. Auch daran wird man nicht gerne erinnert. Im chinesischen Kulturkreis ist die 9 jedoch eine glücksbringende Zahl, so dass in den Restaurants gerne 9 Personen an einem runden Tisch zusammen sitzen.
Wichtig ist, dass man bei Geschenken zum Beispiel, keine Sets von vier oder neun Stück aussucht. Oder diese Worte auch bei der Rede zu einem festlichen Anlass wie einer Hochzeit vermeidet.