
Seit einigen Wochen herrscht in Ostasien die fünfte Jahreszeit – die Regenzeit, sehr feucht und warm. Da dann auch die Klimaanlagen auch Hochtouren laufen, ist das auch die klassische Erkältungszeit in dieser Region.
Hauptnahrungsmittel Reis
Doch ohne die Regenzet würde die Reisernte sehr schlecht ausfallen und Japan müsste sein Hauptnahrungsmittel importieren. Als 1995 genau diese Situation eintraf, fiel der Regierung die Entscheidung schwer woher der Reis kommen sollte, denn es reicht nicht einfach, oryza japonica von irgendwo her einzuführen – man wollte dem Volk einen in Kocheigenschaften und Geschmack möglichst ähnlichen Ersatz bieten. Schließlich importierte man den Reis aus Thailand und informierte die Bevölkerung in großangelegten Kampagnen, wie dieser unter Beigabe von getrocknetem Seetang (Konbu) beim Kochen, dem gewohnten heimischen Reis ziemlich nahe kommen würde.
Der Reis wird im Frühjahr ausgesät und die Setzlinge erst einmal vorgezogen. Noch vor der Regenzeit werden die Setzlinge dann in die Nassreisfelder ausgebracht. Heutzutage passiert das in der Regel maschinell, nur bei der zeremoniellen Eröffnung der Saison übernehmen das Frauen in traditioneller Kleidung. Einen kleinen Einblick in eine solche Zeremonie in Kitahiroshima können Sie hier erhaschen.
Durch die Regenzeit wird gewährleistet, dass die Felder in der Reifezeit immer genügend unter Wasser stehen, doch vor der Ernte wird es dann abgelassen.
Diese Jahreszeit, in welcher der Reis in den unter Wasser gesetzten Feldern reift, gehört für mich jedoch mit zu den schönsten in Japan – nicht nur wegen des Anblicks, sondern auch wegen der Geräuschkulisse: In den Feldern leben nämlich auch sehr viele Frösche, die besonders morgens und abends immer ihr lautes Konzert anstimmten.
Für Interessenten an gesunder Ernährung sei noch gesagt, dass in der japanischen Küche zwar hauptsächlich weißer, geschälter Reis gekocht wird, aber es gibt auch Naturreis und eine Zwischenform – haigamai 胚芽米- zwar geschält, aber noch mit dem Spelzen dran, der sehr gut schmeckt. Schon in meiner Zeit in Japan war das meine erste Wahl, auf die ich nach dem Ernteausfall 1995 aber eine ganze Weile verzichten musste.