
Ausländer anderer asisatischer Länder – Koreaner und Chinesen gab es schon lange in Japan. Doch vor dem 2. Weltkrieg hielten die Bevölkerungsgruppen untereinander Abstand und eine Ehe zwischen Japanern und Koreanern oder Chinesen war kaum möglich.
Trotzdem gibt es schon seit über 100 Jahren Halbjapaner (hâfu): Lafcadio Hearn (japanisch Koizumi Yakumo 1850-1904) – einer der ersten Englischlehrer in Japan, zum Beispiel, heiratete eine Japanerin. Sie hatten drei Söhne und eine Tochter. Sogar Philipp Franz von Siebold (1796-1866) hatte mit seiner japanischen Lebensgefährtin Sonogi O-Taki eine Tochter. Kusumoto O-Ine wurde die die erste japanische Frauenärztin nach westlichem Vorbild.
In der Meiji-, Taisho- und frühen Shôwa-Zeit (1873 bis 1940) kamen die Ausländer hauptsächlich aus Europa als Lehrer ins Land. Dieser Status brachte ihnen bei der Bevölkerung Respekt ein. Auch nach dem 2. Weltkrieg gibt es noch viele ausländische Sprachlehrer. Seit dem 2. Weltkrieg, gibt es sowohl bei diesen Sprachlehrern als auch unter den amerikanischen Soldaten in Japan und Okinwa aber auch viele Afro-Amerikaner. Auf Grund ihres Status und der generell eher negativen Einstellung gegenüber Afrika haben diese eher einen schweren Stand in Japan. Heute gibt es im öffentlichen Leben und im Show-Business viele erfolgreiche Halbjapaner mit den unterschiedlichsten Wurzeln.
Miss Japan ist Halbjapanerin
Ariana Miyamoto (2015) hat viele Fans und ist in deren Augen nicht nur schön, sondern auch intelligent. Doch eher konservative Japaner scheinen ein Problem mit ihrer Abstammung zu haben: Ihr Vater ist Afro-Amerikaner. Muss sie deshalb auf eine Teilnahme an der Miss Universerse Wahl verzichten? Meldungen, über den Ausschluss der Miss Philippines als auch Miss Japan aufgrund ihrer Abstammung vom Wettbewerb wurden allerdings als Satire entlarvt. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass auch heute noch Mischehen und Kinder aus diesen Verbindungen es in Japan nicht so einfach haben.
Ich kenne eine solche Familie persönlich: Mutter ist Japanerin, Vater ist Brite mit afrikanikanischen Wurzeln (Großvater war Schotte und mit einer Afrikanerin verheiratet) und der Sohn sieht seinem Vater ähnlich… Sie haben beschlossen, in Deutschland ihr Kind großzuziehen, da sie sich weder in Japan noch in Großbritannien wohlfühlten. Auch hier war der Vater als Englischlehrer in Japan tätig….
Miss Japan 2016 ist wieder eine Halbjapanerin: Priyanka Yoshikawa hat einen indischen Vater, ist aber hauptsächlich in Japan aufgewachsen und fühlt sich als Japanerin. Für sie wird es wohl nicht so schwierig sein, die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen, denn zumindest ihre Hautfarbe ist nicht so viel anders.
Allerdings entscheidet da die Hautfarbe nicht alles: Selbst Japaner, die in ihrer Kindheit mit der Familie lange Jahre im Ausland waren, gelten nicht als „richtige Japaner“. Sie werden für ihr gutes Japanisch gelobt und nicht selten genauso nachsichtig behandelt wie Nicht-Japaner, die schon sehr lange in Japan leben.
Noch immer haben in Japan Lehrer – Sensei genannt – einen hohen Status, doch die Abstammung und Sozialisierung in Japan spielt auch noch eine große Rolle, sogar für Japaner, die länger im Ausland gelebt haben.