Jedes Jahr am dritten Montag im September gibt es in Japan einen Feiertag zu Ehren der Senioren (Kei-rô no hi). Dieser Tag ist heute, am 21.9. 2020 – und der nächsten Feiertag, Herbstanfang am 23.9 steht auch schon vor der Tür. Zusammen mit dem Wochenende davor gibt es dieses Jahr also eine kurze Silver Week. Es sei denn die arbeitende Bevölkerung investiert noch 2 Urlaubstage um noch bis zum 27. September zu verlängern.
Bei 1% Christen in Japan werden die christlichen Feiertage in Japan nicht zu offiziellen Feiertagen erklärt. Aber auch buddhistische oder shintoistische Feiertage gibt es nicht. Dafür merkt man zum Beispiel beim Feiertag zu Ehren der Alten den konfuzianischen Einfluss. Respekt gegenüber der älterne Generation ist in der Gesellschaft überall zu bemerken.
Die neueste Statistik bezeugt, dass mit einem Anteil von 28, 4% an der Gesamtbevölkerung, Japan Spitzenreiter in der alternden Gesellschaft ist. Deutschland liegt mit einem Anteil von 21,6% dagegen auf Platz 6. Der „Silver Market“, das Marktsegment der über 60-jährigen ist für die Wirtschaft und Industrie sehr wichtig. Diese Altersgruppe hat Geld UND Zeit. Sie wollen das Leben genießen – Reisen, Sport machen, einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Generell gehen Japaner eher spät in Rente – statistisch gesehen, durchschnittlich erst mit über 70 Jahren. Doch immer mehr Senioren müssen sogar nach der Pensionierung weiter arbeiten da die Rente nicht reicht. Andere wollen weiter arbeiten, da sie nicht gelernt haben, freie Zeit mit einem Hobby zu füllen.
Mobile Senioren
Allerdings scheinen sich auch manche zu überschätzen. Sie fahren zum Beispiel Auto und verlieren leicht die Kontrolle. Es besteht sogar der Verdacht, dass sie statt auf die Bremse zu treten wenn sie eine Gruppe von Kindern sehen, aus Versehen Gas geben. Da sich diese Unfälle in den letzten Jahren häufen, sieht die Regierung Handlungsbedarf. Laut einer Studie ist ein Viertel der über 80-Jährigen täglich per Auto unterwegs. Für diese mobile Silver Generation soll eine neue Führerscheinkategorie entstehen. Dann dürfen sie nur noch Autos fahren mit eingebauter Automatikbremse.
Schutz der Kinder
Viele Großeltern sind auch für ihre Enkelkinder da wenn beide Eltern arbeiten. In Japan ist auch der gemeinsame Schulweg gerade auf dem Land sehr gut organisiert. Kindergartenkinder und Grundschüler sind meist in Gruppen unterwegs. Umso tragischer ist es, wenn ein von einem Senioren gesteuertes Auto in so eine Schülergruppe hineinfährt. Die Regierung will auch vor allem in der Nähe von Schulen, wo sehr viele Kinder auf den Straßen unterwegs sind, die Verkehrslage prüfen. Dort sollen möglicherweise verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet werden. Die Dringlichkeit ist so groß, dass die Prüfung sogar bis zum Schulanfang am 2. September abgeschlossen sein sollte.