Buchübersetzung: Frag Iwata

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Buchübersetzung Frag Iwata

Es ist immer schön, die Früchte harter Arbeit in den Händen zu halten. Das gilt auch für Übersetzer! Während die meisten Übersetzungen nur für die Augen weniger Menschen gemacht werden, gibt es auch die Buchübersetzung. Und ich übersetze Bücher für mein Leben gern. Heute war es wieder einmal soweit: Der Postbote klingelte und händigte mir ein unscheinbares Päckchen aus, das bei näherm Hinsehen von einem Verlag stammte. Wenige Minuten später hielt ich meine Belegexemplare von „Frag Iwata – Weise Worte von Nintendos legendärem CEO Satoru Iwata“ in der Hand.

Endlich da!

Schon Anfang April hatte ich einen Brief erhalten mit der Ankündigung: dass Mitte des Monats das Buch bald erscheinen würde. Somit wartete ich seit Erscheinen sehnsüchtig auf meine Belegexemplare und musste doch 6 Wochen warten. Ein Blick ins Impressum zeigte mir dann, dass es schon die 2. Auflage war! Die erste Auflage muss also reißenden Absatz gefunden haben! Schon fühlte ich mich nicht nur stolz, sondern auch überglücklich. Meine Buchübersetzung kam also bei den Lesern an. Ein Check bei Amazon enthüllte dann, dass das Buch vor allem in der Gaming Szene sehr beliebt ist. In der Kategorie „Spieleprogrammierung“ steht es auf Platz 2, unter „Karrierestrategien“ auf Platz 103. Was für tolle Ergebnisse!

Besonders stolz bin ich jedoch, dass diese guten Ergebnisse mit einer Buchübersetzung erzielt wurden, die für mich ein neues Gebiet bedeutete. Ich gehöre einer Generation an, die nicht mit Computerspielen groß geworden ist. Satoru Iwata war nur ein paar Jahre älter als ich und Pionier auf diesem Gebiet. Und als meine eigene Tochter eine Nintendo Konsole wollte, war ich alles andere als begeistert. Ich fürchtete, dass sie als Einzelkind und Einzelgängerin sich nur noch mehr zurückziehen würde in die Welt der Spiele. Sie erbte später das ausgemusterte Gerät der Tochter von Freunden. Und meine Befürchtungen wurden zum Glück nicht bestätigt.

Buchübersetzung ist Eintauchen in die Welt des Autors

Von Satoru Iwata hörte ich erstmals kurz nach seinem Tod. Ich machte mir nicht viel aus Nintendo und den Spielkonsolen. Doch als ich die Meldung von seinem Tod und die Nachrufe im Internet las, wurde auch mir bewusst, dass hier ein großer Mensch die Welt verlassen hatte. Wie glücklich war ich dann, als ich ihn beim Übersetzen als Mensch, Programmierer und Unternehmer kennenlernen durfte. Teilweise hatte ich das Gefühl, ihm selbst über die Schulter schauen zu dürfen, wie er es gerne bei seinen Kollegen tat.

Eine besondere Herausforderung war die Übersetzung der Namen von Produkten und Spielen. Schließlich bin ich selbst ja gar keine Gamerin. Zum Glück hatte ich schon vor einiger Zeit angefangen mit meiner Tochter über ihre Spiele zu sprechen. Dieses rudimentäre Wissen über Nintendospiele und Konsolen musste mit vielen Informationen aus dem WWW ergänzt werden. Manchmal war auch das nicht so einfach. Da gab es eine ganz bestimmte Stelle in einem Spiel, in der von einem „tako“ die Rede war. Dieses Wort ist im japanischen mehrdeutig und kann in der Regel nur über den Kontext richtig übersetzt werden. Doch wie weiß ein Übersetzer, der selbst nie dieses Spiel gespielt hat, was hier richtig ist – der Drache, den ein Kind im Wind fliegen lässt, oder ein Okotopus? Und dass in so einem Spiel beides möglich ist, hatte ich bei der Buchübersetzung bald begriffen. Ich fragte bei Freunden an, die selbst gerne Nintendo spielen, doch dieses Spiel kannten sie nicht. In meiner Panik gab ich den sorgfältig recherchierten Titel des Spiels in die Suchmaske ein und hoffte auf ein Lösung. Diese kam in Form eines Videos, in dem das Spiel gezeigt wurde. Nach 20 Minuten hatte ich die Lösung: Es tauchte tatsächlich außerhalb des Meeres ein Oktopus auf!

Diese Buchübersetzung hat mir eine neue Welt gezeit, die Tür zu den Gamern einen Spalt breit geöffnet. Ich wünsche allen Nintendo-Fans viel Spaß bei dieser Lektüre. (Dies ist ein Partnerlink)