
Im Gegensatz zum Christentum, das die Lebensstationen des Gründers, Jesus Christus, ausgiebig feiert, steht im Buddhismus der Stifter, Buddha oder Gautama Shakamuni, nicht so sehr im Vordergrund. Sein Geburtstag wird in Japan zwar am 8. April gefeiert, aber es ist kein Feiertag. Trotzdem möchte ich genau diesen Tag zum Anlass nehmen, einen kleinen Artikel über den in Japan gelebten Buddhismus zu verfassen.
Buddhismus in der Bar
Tradionell fühlen sich die meisten Japaner sowohl dem Shintoismus als auch dem Buddhismus verbunden und besuchen zu verschiedenen Anlässen entweder einen Shinto-Schrein (Neujahr, Hochzeit) oder einen Buddhistischen Tempel (Beerdigung). Die Arbeitsteilung der Religionen tendiert dazu, dass die Gottheiten des Shintoismus die Lebenden unterstützen, während die Lehre des Buddha eher für das, was nach dem Tod kommt, relevant sein soll. Im Laufe der langen Geschichte des Buddhismus in Japan hat sich aber auch ein Tempelgemeindensystem herausgebildet, so dass sich viele Familien einem bestimmten Tempel verbunden fühlen. Sie nehmen an Studienkreisen teil und sind aktiv an der Durchführung großer Feste beteiligt. Der Geburtstag Buddhast wird mit einem Blumenfest begangen. Außerdem werden kleine Buddha-Statuen mit Ama-cha (einem Tee aus den geriebenen Blättern der Gartenhortensie) übergossen, so wie ein Neugeborenes gebadet wird.
Doch im modernen Japan scheint sich die Jugend immer mehr von der Religion als Ganzem abzuwenden. Deshalb klagen die buddhistischen Klöster auch über Nachwuchsmangel. Nun haben sich einige Mönche auf einen modernen Weg zu den jungen Menschen gemacht um ihnen die Lehren Buddhas näher zu bringen: eine Bar in Tokyo, in der man bei einem Cocktail über Spiritualität im Leben sprechen und Lieder mit der Botschaft „Denkt über Euer Leben nach!“ hören kann. Wie diese Mönche wohl den heutigen Abend gestalten werden?