
Während in Deutschland die Gewerkschaften jahrelang um eine kürzere Arbeitszeit verhandeln und sogar streiken und damit nicht nur ihre Arbeitgeber sondern auch die Kunden empfindlich treffen, bekommen die Japaner nun von oben herab kürzere Arbeitszeiten diktiert.
Neue Arbeitszeit-Regelungen
Zwar haben ein Teil der Japaner im Frühjahr endlich einen Lohn- oder Gehaltserhöhung bekommen, aber eine der Ursachen für die stagnierende Binnenwirtschaft ist die Tatsache, dass die Japaner vor lauter Arbeit kaum Zeit haben, dieses Geld auszugeben. Also hat die Regierung nun beschlossen, dass die Arbeitszeit verkürzt werden muss, damit die Angestellten genügend Freizeit haben um ihr Geld auszugeben.
Mit gutem Beispiel soll die Regierung angefangen von Ministerpräsident Abe vorangehen. Dazu wurde verordnet, morgens eine halbe Stunde früher anzufangen und abends um 17 Uhr das Büro zu verlassen. Was das für die Pendler bedeutet, illustriert das Interview mit einer staatlichen Angestellten. Ob diese Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen, denn eine Kultur des Fleißes lässt sich nicht so einfach umstellen auf Konsum. Das hieße ja plötzlich statt der Gemeinschaft im Kreis der Kollegen, das Private voranzustellen: Shopping geht man entweder mit Freundinnen oder in der Familie.
Laut den neuesten Meldungen der Neuen Zürcher Zeitung soll diese Regelung außerdem auch Frauen fördern, die bei den langen Arbeitszeiten es besonders schwer haben Familie und Beruf zu vereinbaren. So sollen Vorgesetzte sogar aktiv ihre Mitarbeiter in den Feierabend schicken, denn traditionell dürfen vor allem die jüngeren Angestellten nicht nach Hause gehen solange der Chef noch arbeitet.